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Erfolgsgeschichten der Schlaumeierin

Diese Woche habe ich mich gefreut wie ein Honigkuchenpferd und war stolz wie Oskar!

 

Erinnerst Du Dich an Zentro, der seinen Onkel und seine Tante besucht hat? Davon habe ich Dir in meinem letzten Blogbeitrag erzählt. Vielleicht ganz dunkel? Naja, ob Du Dich daran erinnerst, ist hier gerade auch eher nebensächlich. Viel relevanter ist, dass sich der dabei erwähnte Psychologiestudent im richtigen Moment erinnert hat.

Neuropsychologie - Der Haufen mit den 7 Siegeln

Ich habe Matthias nun fast ein Jahr lang bei der Vorbereitung auf seine Neuropsychologie-Prüfung begleitet. Als er mich kontaktiert hat, war diese ganze Neurosache für ihn eher ein Buch mit 7 Siegeln. Ausgerechnet für dieses Fach stand die seiner Aussage nach, schwerste Prüfung des Studiums an. Na, dann mal ran an den Speck!

 

Matthias stellte mir die Fachliteratur zur Verfügung. Fast 900 Seiten geballtes Neuropsychologie-Wissen, das war ein Wort. Selbst nach Abzug des Vorworts und der vom Dozenten als nicht prüfungsrelevant gekennzeichneten Kapitel, war es salopp gesagt noch ein ziemlicher Haufen.

Von Technikpannen und amüsanten Terminen

 Unser erster Termin ging gleich mal sehr holprig los. Aus technischen Gründen, waren Skype von seiner Seite und Facebook von meiner Seite aus nicht möglich. Zoom oder andere Anbieter kannten wir vor Corona beide noch nicht. Auf die Schnelle haben wir also auf das gute alte Telefon zurückgegriffen.

 

Und was soll ich sagen? Das hat so gut funktioniert, dass wir bis zu unserem letzten Termin vor einigen Wochen, dabei geblieben sind. Klar, dass wir beide die gleiche Fachliteratur vor der Nase hatten, war für dieses Format natürlich die Voraussetzung. Nach diesem ersten Termin fragte Matthias mich, ob er unsere Termine – auch für den noch folgenden Master – zukünftig aufnehmen dürfe. Hoppla, da muss man ja besonders aufpassen was man so sagt.

 

Termin für Termin kämpften wir uns also durch das Buch – biologische Einzelheiten erspare ich Dir an dieser Stelle. Mit Eselsbrücken, teils saublöden Merksätzen und eigens kreierten Bildern im Kopf versuchten wir den Stoff anschaulich, begreifbar und merkbar zu gestalten. Ich weiß nicht, ob Matthias sich das schlussendlich wirklich alles merken konnte, aber lustig wars auf alle Fälle.

Rauchende Köpfe bis zum Endspurt

In einigen Kapiteln setzte die Literatur enormes biologisches Vorwissen voraus. Meine Prüfung zur biologischen und Neuropsychologie hatte ich zwar damals gut gemeistert, aber hui, diese Kapitel hatten es doch in sich. Nach unseren üblichen zwei Stunden rauchten uns regelmäßig die Köpfe und mich hätte es nicht gewundert, hätte es aus den Telefonhörern auch geraucht. Umso schöner war es, so ein ekliges und zähes Thema - in der Literatur auch gerne schlecht erklärt - abzuschließen.

 

Auf Matthias Wunsch hin widmeten wir den letzten Termin nochmal explizit den Lernmethoden - mein Steckenpferdthema ;) Denn wer bei solch einer großen Prüfung auf Auswendiglernen setzt, kann nur verlieren. Zwar haben wir wie schon gesagt das ganze Jahr über immer wieder Eselsbrücken und mehr eingebaut, aber jetzt ging es nochmal ans Eingemachte. Ich griff also tief in meine virtuelle Methodenkiste und wir sprachen tatsächlich 1,5 Stunden über mögliche Kniffe und Methoden. Für besonders fies zu merkende Kandidaten, machten wir gleich Beispiele. So entstand auch Zentro. Es lebe das Storytelling!

 

Ich entließ Matthias also guten Gewissens in den Endspurt seiner Prüfungsvorbereitung. Wer von uns an seinem Prüfungstag schlussendlich nervöser war, kann ich nicht beurteilen. Ich bin eben eher von der emotionalen Sorte und fiebere in solchen Situationen mit meinen Schülern mit.

Bestanden! Und?

Nach der Prüfung bekam ich von Matthias eine Nachricht nach dem Motto: Naja, bestanden hat er wohl, aber für eine gute Note wird´s nicht reichen. Klar, bestanden ist erstmal das Wichtigste, aber enttäuscht war ich dennoch. Diese Enttäuschung verflog aber schnell mit der nächsten Nachricht einige Tage später. Aus dem „Naja, bestanden“ wurde eine 1,3. Ich war völlig aus dem Häuschen und habe mich riesig gefreut! Matthias lange Lerngeschichte wurde doch noch zur Erfolgsgeschichte.

 

Um die 1,3 herum war eine sehr sehr lange Nachricht geschmückt, über die ich mich nochmal so sehr gefreut habe. Einen kleinen Auszug davon, habe ich hier in das Zitat gepackt.

 

"Ganz vielen herzlichen Dank für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen Monaten. Ohne diese guten Nachhilfestunden hätte ich sicherlich nie so ein super Resultat erzielen können. Und noch dazu war es einfach auch immer eine angenehme und humorvolle Zeit, die ich fast ein bisschen vermissen werde. Okay, den Kontakt mit Dir werde ich vermissen, nicht den Stoff, bleiben wir ehrlich! 😉"

 

Matthias, wenn Du das liest: Herzlichen Glückwunsch! Freu´ Dich über Deinen Erfolg und über den daraus resultierenden Masterplatz – den hast Du Dir mehr als verdient. Ich habe immer gerne mit Dir zusammen gearbeitet und wünsche Dir für Deinen weiteren Weg in der Psychologie alles alles Gute!

 

 

Deine Schlaumeierin

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