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Nachhilfe: Der Königsweg zu guten Noten?

Hast Du Dir schon einmal Gedanken gemacht, was die Grundidee von klassischer Nachhilfe ist? Unter die Lupe genommen soll Dein Kind in der klassischen Nachhilfe einmal wöchentlich 60 Minuten Aufgaben in einem ungeliebten Fach nachholen. Das Ziel: Bessere Noten durch Nach-holen in der Nach-hilfe. Fällt Dir etwas auf? Überspitzt gesagt heißt Nachhilfe: Hilfe, die danach kommt, also zu spät. Ist das das Ziel?

 

 

Kinder sind neugierig. „Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt bleibt dumm.“ (1) Wann haben Kinder aufgehört, zu fragen? Wann haben sie aufgehört, nach Hilfe zu fragen? Bei meinen Französischschüler:innen mache ich immer wieder die Erfahrung, dass es sowohl den Kindern als auch den Eltern unangenehm ist, über die aktuelle Note zu sprechen, also das Problem beim Namen zu nennen. Wann wurde nach Hilfe zu fragen zum Tabuthema?

Der Spagat zwischen Bildungsauftrag und individueller Förderung

Nach Hilfe zu fragen ist nichts, wofür man sich schämen muss. Klar, der Bildungsauftrag liegt eigentlich bei der Schule. Da kann man sich schon die Frage stellen, warum der Nachhilfemarkt so boomt. Bei einer Umfrage von statista (2) haben im Jahr 2003 61% der Gymnasiasten, 54% der Real- und Hauptschüler:innen und schon 58% der Grund-schüler:innen angegeben, bereits Mathenachhilfe in Anspruch genommen zu haben.

 

 

Ob für Mathe oder andere Fächer, die Zahlen dürften sich in den letzten Jahren kaum verändert haben. Und der Bildungsauftrag der Schule? Ein „blöder Lehrer“, bei dem die Schüler:innen es nicht verstehen, Prüfungsangst, ,,eine Phase”, Pubertät und Liebeskummer. Es gibt immer Gründe, warum die Motivation und schlussendlich die Noten den Bach runtergehen. Auf das alles Rücksicht zu nehmen oder individuell einzugehen, kann Schule nicht leisten.

Lerncoaching: Mit gezielten Lernmethoden zum Erfolg (3)

Individualität ist hier gefragt. Und damit meine ich nicht Nachhilfe à la jeden Dienstag 60 Minuten Mathenachhilfe absitzen und das die nächsten 8 Jahre, sondern individuelle Lernbegleitung, Hilfe zur Selbsthilfe, schlicht Lerncoaching. Lerncoaching ist Lernen lernen.

 

Man arbeitet nicht wie in der klassischen Nachhilfe 60 Minuten an den Hausaufgaben oder an anderen Aufgaben, welche vom Lehrplan vorgegeben werden. Nein, ein Lerncoach arbeitet gezielt und ganzheitlich mit seinen Schüler:innen an deren individuellen Lernbaustellen.

 

Ressourcenorientiert beginne ich dabei gerne bei den Stärken und Interessen der Schüler:innen. So hat mir ein Schüler einen französischen Text zu seinem Urlaub in London geschrieben. Mit den Gedanken beim letzten Urlaub, wurde die französische Vergangenheitsform wiederholt. Der Fokus liegt hierbei auf dem „wie Lernen“ und nicht nur auf dem „was Lernen“.

 

Dabei habe ich im Blick, dem Lehrplan individuell vorauszuarbeiten und so die Nachhilfe zur Vorhilfe werden zu lassen. Der Spieß dreht sich um: Das Gelernte wird in der Schule wiederholt und vertieft. Die Schüler:innen sind dem Lehrplan einen Schritt voraus, statt ständig hinterher.

 

Effiziente Lernmethoden aus der Lern- und Neuropsychologie sind der Weg zum Erfolg. Meine Philosophie ist, dass ich die Schüler:innen dort abhole, wo sie stehen und auch mit Euch als Eltern immer wieder im Austausch bin. Ich weigere mich, Lösungen einfach nur vorzusagen oder Schüler:innen stumpfsinnig auswendig lernen zu lassen.

 

Mein Ziel ist es, mit den Schüler:innen zusammen den Weg zur Lösung zu erarbeiten. Mittel- bis langfristig werden sie meine Unterstützung – auch bei neuen unbekannten Themen – immer weniger brauchen.

 

Die Aufgaben der Schule sind im Anschluss ein gutes Mittel zur Selbstkontrolle: Habe ich das Thema wirklich verstanden? Kann ich das Gelernte auch anwenden oder hakt es noch? Durch die ganzheitliche Sicht auf die Schüler:innen und ihr Lernen kommen das Selbstvertrauen und die Motivation meist schnell (wieder) und plötzlich kann Lernen Spaß machen.

 

Auch ich habe Schüler:innen, welche zu Beginn zwischen 5 und 6 stehen und in den letzten Jahren offensichtlich maximal körperlich im Französischunterricht anwesend waren. Dann fällt es auch mir schwer, gemäß meiner Überzeugung die Lerneinheit mit etwas Positivem zu beginnen und abzuschließen. Aber es geht! Und in der Regel machen diese Schüler:innen so schnell Fortschritte, dass sie selbst überrascht sind. Und siehe da, plötzlich ist Französisch gar nicht mehr so schwer und so blöd.

 

Fang´ auch Du wieder an zu fragen, lieber Papa, liebe Mama.

 

Deine Schlaumeierin

 

 

Quellenangabe

(1) Zitat aus der Titelmelodie der „Sesamstraße“

(2) https://de.statista.com/statistik/daten/studie/192466/umfrage/inanspruchnahme-von-nachhilfefaechern-nach-schultyp/

(3) Die Erklärung des Begriffs Lerncoaching orientiert sich an Hanna Hardeland
https://www.hanna-hardeland.de/lerncoaching/was-ist-lerncoaching-und-was-bringt-es/

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